Grundsatzfrage: Warum willst du überhaupt Vermögen aufbauen
Vermögen aufbauen will nahezu jeder. Schließlich leben wir in einer kapitalistischen Leistungsgesellschaft, in der persönlicher Erfolg oft in Geld gemessen wird. Dass allein rund 28 Millionen Menschen laut Statista regelmäßig Lotto spielen, spricht ebenfalls Bände. Andere, die die Frage, wie man Vermögen am besten aufbaut, für sich professionell beantwortet haben, investieren in ETFs, Aktien oder Anleihen, um Vermögensaufbau zu betreiben. Doch warum streben wir, und wahrscheinlich auch du, danach wohlhabend zu werden und mühen uns täglich ab Vermögen aufzubauen? Hast du dir diese Grundsatzfrage überhaupt abschließend für dich beantwortet? Wenn nicht, dann ist dieser Artikel ein Muss für dich.
Gründe, wieso wir Vermögen aufbauen wollen
Geld an sich ist wertlos. Nur unser Glaube und gegenseitiges Vertrauen, dass jeder von uns Geld als Zahlungsmittel akzeptiert, gibt Geld seinen Wert. In unserer Gesellschaft hat Geld größtenteils sogar so ein Vertrauen angenommen, dass es zu einer Art Religion geworden ist und es gleich mit Glück gesetzt wird. Geld ist in unserer Leistungsgesellschaft als Gradmesser für Erfolg geworden.
Und in der Tat ist an diesen gesellschaftlichen Glauben etwas dran, da Geld wunderbar dazu verwendet werden kann, das zu erwerben, was einem angeblich zu einem erfüllten Leben fehlt. Das kann die fehlende Zeit sein, die man dann hat, wenn man wegen dem Geld nicht mehr so viel arbeiten muss. Es kann auch die lang ersehnte Weltreise sein, die man bisher nicht machen kann, da vor lauter finanziellen Verpflichtungen kein Geld vorhanden ist. Dies sind nur zwei von vielen Beispielen.
Du, der Vermögen aufbauen willst, hat bestimmt ganz eigene Vorstellungen und Ideen, wieso es für dich erstrebenswert ist, vermögend zu werden. Daher erhöhst du, fleißig wie ein Eichhörnchen deine Sparrate und investierst diese brav und pflichtbewusst in verschieden Geldanlagen, wie Aktien oder Anleihen. Doch warum eigentlich? Denk einmal darüber nach und schreib dir deine Beweggründe auf. Gern darfst du sie auch in die Kommentare schreiben!
Zusammenfassend ist der Grund, wieso so viele Vermögend sein werden, Sicherheit, Status und Freiheit. Und wer diese beiden Bedürfnisse gestillt hat, ist scheinbar glücklich.
Sind es wirklich lohnenswerte Gründe, Vermögen aufzubauen oder doch nur Scheingründe?
Dann scheint doch jetzt alles klar zu sein, oder? Alle sollten Vermögensaufbau betreiben und es stellt sich nur noch die Frage, wie man am besten Vermögen aufbaut - oder doch nicht? Dazu zunächst die Geschichte vom Fischer und dem Millionär von Heinrich Böll:
An einem schönen Sommertag schlenderte der Millionär am Strand entlang und genoss das Leben - die Sonne, die Wellen und die Geräusch der Natur. Während er scheinbar glücklich über den Sand ging, entdeckte er einen Fischer, der zufrieden in der Sonne lag und den Tag genoss.
Hallo Fischer, begrüßte ihn der Millionär. Was machst du da?
Ich liege in der Sonne und genieße den Tag. Weißt du, ich habe gestern so viele Fische gefangen, sodass ich heute einfach faul hier rumliegen kann, antwortete der Fischer.
Aber, sagt der Millionär. Wenn du heute dennoch zum Fischen gefahren wärst, könntest du noch mehr Fische fangen und eine Menge Geld verdienen.
Und was habe ich davon, frage der Fischer.
Mit dem vielen Geld könntest du eine Fischfabrik aufbauen und dann bist du reich und kannst von deinen Renditen leben, antwortete der Millionär.
Ja ok - und was mache ich dann mit dem vielen Geld, fragte der Fischer?
Na, dann könntest du Urlaub auf einer wunderschönen Insel machen, das Leben genießen und in der Sonne liegen, antwortete der Millionär.
Daraufhin lächelte der Fischer verschmitzt und meinte: Ja, was denkst du denn, was ich gerade hier mache?
Mit dieser lohnenswerten Geschichte im Kopf, hinterfrage einmal, ob du wirklich vermögend werden musst, um deine "Geldwünsche" erfüllen zu können. Des Weiteren muss man zusätzlich bedenken, dass Vermögen bzw. eine Fischfabrik aufzubauen, auch mit einigen weiteren schlechten Folgen einhergehen kann:
- Sich mit vielen Themen beschäftigen, die einen vielleicht gar nicht interessieren (z.B. Steuer).
- Viele Jahre harte Arbeit und ggf. Verzicht
Und wenn man das Ziel "Vermögen aufbauen" erreicht hat, kommen gleich die nächsten potenziellen Probleme auf dich zu:
- Angst, sein Vermögen wieder zu verlieren?
- Zeitliche und energetische Mehraufwand, sich um sein Vermögen zu kümmern
- Neid bzw. im schlimmsten Fall Ausgrenzung von anderen erleben. Immerhin sprechen nicht umsonst, die meisten wohlhabenden Deutschen nicht über ihr Vermögen
Und nu? Soll man überhaupt noch Vermögen aufbauen?
Meine Grundannahme ist, dass Vermögensaufbau an sich weder gut noch schlecht für einen ist, obwohl ein gewisser Vermögensaufbau zur Absicherung im Alter für jeden ein Muss sein sollte. Es kommt immer auf die dahinterliegende Einstellung an und dass man das große ganze Leben im Blick hat und sich nicht nur auf seine Kontogröße versteift. "Puh - was soll denn das ganze große Leben bedeuten", fragst du jetzt.
Eine Herangehensweise von vielen kann sein, dass man stets probiert all seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Dies geht auch wunderbar ohne Geld, aber auch der Vermögensaufbau kann hervorragend dazu dienen, seinen Grundbedürfnissen gerecht zu werden. Dies könnte z.B. so aussehen:
- Sicherheit: Geld zu haben gibt uns Sicherheit. Sicherheit zu wissen, dass wir z.B. etwas zu Essen haben, Wohnen können und uns möglichst gut gegen Krankheit oder Unerwartetes absichern können.
- Bedeutung: Durch die Höhe seines Bankkontos und dem Kauf von teuren Luxusprodukten lässt sich wunderbar seine eigene Bedeutung und Wichtigkeit darstellen. Geld als Erfolgsmesser für seine Bedeutung ist in meinen Augen eines der zentralen Antreiber dafür, weshalb viele Leute vermögen aufbauen wollen.
- Abwechslung: Geldeinnahmen aus seinem Vermögen kann man auch super gegen Abenteuer und etwas neues Eintauschen. Sei es ein schöner Musicalabend, ein Urlaub, ein Fallschrimsprung oder was auch immer. Durch Geld kann man sich neue, aufregende Momente bewusst erschaffen.
- Wachstum: Geld kann einerseits als Gradmesser für sein Wachstum dienen. Anderseits kann man Geld auch dazu verwenden, sich das nötige Wissen für mehr (persönliches) Wachstum einzukaufen (z.B. Bücher oder Seminare).
- Verbundenheit: Zugegeben ist dieser Punkt mit Geld nicht ganz so einfach zu erfüllen. Aber auch hier lassen sich einige Möglichkeiten aufzählen: Leute zu gemeinsamen Erlebnissen einladen oder Freunde/Bekannte finanziell unterstützen.
- Beitrag leisten: Spenden könnte zum Beispiel eine Form darstellen, wie man eine größere Sache unterstützen könnte. Ich kenn manche wohlhabenden Menschen für die dies nahezu nur noch der einzigste Grund darstellt, weshalb sie noch wohlhabender werden wollen.
Da du als Finanzblogleser sicherlich auch vermögen aufbaust, frage dich einmal, welches Grundbedürfnis für dich am meisten Motivation für deinen Vermögensaufbau darstellt? Im zweiten Schritt dann, wie du dieses Bedürfnis auch ohne Geld erfüllen kannst?
Vermögen aufbauen mit Hilfe von Maslow Bedürfnispyramide
Eine weitere Herangehensweise, um das ganze große Leben im Blick zu behalten, ist die Bedürfnispyramide nach Maslow. Auch wenn dieses Konzept nicht mehr dem aktuellsten Stand der Wissenschaft entspricht, finde ich es dennoch gut geeignet. Wer dieses Konzept nicht kennt, kann dies hier innerhalb einer Minute kennen lernen. Wer sich wirklich detailliert mit dem Modell sich beschäftigen möchte, dem empfehle ich dieses 15-minütige Video.
Wer sich die Bedürfnisse anschaut und etwas darüber nachdenkt, wird auch hier merken, dass Vermögen bzw. das Streben Vermögen aufzubauen sowohl einem helfen kann, aber auch dafür sorgen kann, dass andere Bedürfnisse vernachlässigt werden. Ohne Frage kann Geld einem dabei helfen, seine Bedürfnisse intensiver und stärker zu leben. Dies ist meine Grundannahme, wieso ich Finanzcoaching überhaupt anbiete und selbst intensiven Vermögensaufbau betreibe. Dennoch kann es schnell passieren, dass man aufgrund des Strebens nach Vermögen soziale Bedürfnisse oder die Entfaltung seiner Persönlichkeit aus den Augen verliert. Für mich überwiegt bei diesen beiden Poolen die Vernachlässigung anderer wichtiger Lebensbereiche in unserer Leistungsgesellschaft. Der Anstieg von bestimmten Krankheiten, wie Übergewicht oder Depression, könnte in meinen Augen unter anderem auch als Ergebnisse der falschen Fokussierung angesehen werden.
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Carsten (Donnerstag, 28 Februar 2019 17:07)
Hi Kilian,
Schöner Artikel! Ich glaube auch, dass sich viele Leute gar nicht bewusst machen, warum sie vermögend oder reich werden wollen.
Und wie du schön aufzeigst, kann es dafür mehrere innere Beweggründe geben. Für mich steht eindeutig die Sicherheit an erster Stelle.
Ich hab meine Gedanken dazu auch auf meinem Blog veröffentlicht. Ich denke, das ist eine ganz gute Ergänzung zu deinem Artikel hier:
https://finanziellfit.de/warum-du-nicht-reich-werden-willst/
Viele Grüße,
Carsten
Kilian von Finanzdurchblick (Donnerstag, 28 Februar 2019 21:09)
@Carsten: Danke für das Lob. Sicherheit ist für viele ein Aspekt. Ich würde, wenn jemand sowas, angibt, fragen: Ab wann ist denn das Vermögen groß genug, um Sicherheit zu haben?
Carsten (Freitag, 01 März 2019 12:55)
Klar, und auf diese Frage wirst du jedes Mal eine andere Antwort bekommen ;-) Das ist natürlich sehr individuell.
Und letztendlich ist es immer eine relative Sicherheit, eine absolute gibt es sowieso nicht.
Aber wenn ich ein Vermögen von 500.000 Euro habe, habe ich eine höhere Sicherheit als wenn ich ein Vermögen von 50.000 Euro habe. Zumindest ich empfinde es so :-)
Mr X (Dienstag, 05 März 2019 21:33)
Vermögen gewährt vor allem Unabhängigkeit und die Herrschaft über die eigene Lebenszeit. Wer das Geld aus einer Arbeit nicht braucht, um seine Lebenshaltungskosten zu decken, kann die Bedingungen viel besser selber festlegen, zu denen er arbeiten möchte,wenn er es möchte, wann und wieviel. Das ist ein enormer Vorteil. Wer nicht vom Geld abhängig ist, das der Arbeitgeber oder auch der Kunde einem für die Arbeit gibt, kann sich jederzeit frei äußern ohne Rücksicht auf (finanzielle) Verluste. Er kann für den Sinn einer Sache und Projekte selbst arbeiten, ohne zu berücksichtigen zu müssen, wie finanziell lukrativ die Sache ist. Vermögen verleiht im Wesentlichen die geistige Freiheit und Unabhängigkeit eines Studenten kombiniert mit den materiellen Freiheiten eines Erwerbstätigen. Warum sollte das kein lohnenswertes Ziel sein ?
Kilian von Finanzdurchblick (Mittwoch, 06 März 2019 08:29)
@ Mr X: grundsätzlich hast du auf jeden Fall Recht. Die Frage ist bloß, welchen Preis man für sein Vermögensaufbau zahlt.
Man zahlt für alles immer einen Preis. Die Sache ist, dass dieser nicht zu hoch sein sollte.
Marina (Montag, 02 Dezember 2019 19:20)
Wonach jeder Mensch strebt, ist Glück. Und wirklich glücklich sein kann nur der, der frei ist, der Zeit und die Möglichkeit hat, sein Leben zu leben, sodass es ihn erfüllt. Geld allein macht nicht glücklich, doch Geld kann dazu beitragen, sich seine Freiheit und damit sein Glück aufzubauen und zu erlangen.
Die Geschichte von dem Millionär und dem Fischer ist auf der einen Seite schön und wahr, auf der anderen Seite würde jemand, der seine wahre Berufung gefunden hat, die ihm Freude bereitet, es kaum aushalten, den ganzen Tag nur faul herumzuliegen und nichts zu tun. Das ist ja das Schöne daran, wenn man seine Berufung gefunden hat, dass sie einem so Spaß macht, dass man sie gerne ausübt, auch wenn es des Geldes wegen nicht unbedingt nötig wäre. Dann arbeitet man nicht, um Geld zu verdienen, sondern um dieser wunderschönen Tätigkeit nachzugehen. Und das Geld ist ein Bonus obendrauf. Man baut sich also ein Vermögen ganz nebenbei auf. Wenn man weiß, wie man das macht, hat man übrigens auch keine Angst mehr, es zu verlieren und somit auch keinen Neid, denn man hat ja das Wissen, das einem niemand nehmen kann und somit kann man sich das Vermögen jederzeit erneut aufbauen.
LG