Diese spannende Frage möchte ich in diesen Artikel etwas näher beleuchten. Die genaue Fragestellung lautet dabei wie folgt: Ist es sinnvoller, in Aktien mit einer höheren größeren Einmalsumme durch einen Privatkredit zu investieren als mit einer monatlichen Sparsumme in einen Akteinsparplan zu investieren?
Sei auf die Antwort gespannt!
Doch bevor wir mit Hilfe einiger Rechenbeispiele uns der Antwort nähern, muss ich zunächst einige Sachen anmerken. Egal, wie das Ergebnis gleich ausfallen wird, diese Strategie ist um einiges riskanter. Schließlich muss man mit nahezu 100% Sicherheit in der Lage sein, den Privatkredit über Vertragslaufzeit auch jeden Monat bedienen zu können. In meinem fiktiven Beispiel verfügt mein Anleger über eine aktuelle monatliche Sparrate von 700€. Von dieser ziehen wir noch einen Sicherheitspuffer ab, sodass ich mein Rechenbeispiel mit 500€ durchkalkulieren werde.
Anstatt also nun, wie bisher monatlich 700€ in Akteinsparpläne zu investieren, betrachte ich nun, wie das Ergebnis sein wird, wenn er die 500€ aufwendet, um den Kredit zurückzahlen zu können.
Doch über welche Einmalanlagensumme reden wir überhaupt bei einer monatlichen Rate von 500€? In meinem Beispiel lege ich eine Laufzeit von 5 Jahren hierfür zu Grunde. Dafür bekommt man bei Creditplus Bank einen Privatkredit von in Höhe von 28.100€ zu einem eff. Jahreszins von 2,59% (bei guter Bonität vorrausgesetzt - was bei unserem "Beispielanleger" natürlich der Fall ist ;) ). In diesen fünf Jahren zahlt man insgesamt ungefähr 1.900€ an Zinsen. Die entscheidende Frage, die es nun zu beurteilen gibt, lautet daher: Ist es dem Anleger 1.900€ wert, dass er fünf Jahre eher über dieselbe Investitionssumme verfügt, anstatt sie kontinuierlich über diesen Zeitraum Monat für Monat anzulegen?
Jedem wird es klar sein, dass das Ergebnis vor allem davon abhängt, zu welchem Zeitpunkt man die Einmalanlage tätigt und wie sich danach der Markt entwickelt. Denn theoretisch macht dieses Vorgehen natürlich Sinn, da man weiß, dass die langfristige - also die über mehrere Jahrzehnte dauernde - Aktienrendite selbstverständlich mehr als der aktuelle Zinssatz von 2,59% beträgt.
Doch wie sieht das Ganze bei einem Fünfjahreszeitraum aus? Um einen Richtwert hierfür zu bekommen, orientiere ich mich an dem DAX-Renditedreieck. Dort kann man sehen, dass die 5-Jahres-Rendite bei einer Einmalanlange irgendwann zwischen 1964 bis 2008 tätigt von -9,4% bis + 29,8% liegt. Das Spannende dabei ist, dass es in diesem 46-Jahreszeitraum neun Jahre gab, in denen man nach fünf Jahren eine negative Aktienrendite erzielt hätte. Für unser Beispiel habe ich die durchschnittliche Rendite aller 5-Jahres-Rendite für den DAX ausgerechnet. Heraus kam eine durchschnittliche Rendite von 7,73% heraus.
Beim monatlichen Einzahlen des Sparplan kann sich der Anleger nach 5 Jahren über ein Vermögen von 36.476,51€.
Und wie ist das Ergebnis bei der Einmalanlage..... dort kommt danach ein Betrag von 40.774,54€ heraus. Also ist in diesem Fall der deutliche Sieger die Einmalanlage eines geliehenen Betrags.
Das Ergebnis ist das eine, interessanter finde ich den notwendigen Zinssatz, bei dem die Einmalanlage durch einen Kredit besser als der monatliche Sparplan abschneidet.
Dieser liegt bei 5,36% - eine deutliche höhere Rendite als ich gedacht hätte, da man ja annehmen kann, dass der Grenzwert ungefähr in der Nähe des effektiven Jahreszinzes sein sollte.
Wenn man diesen Renditegrenzwert im Kontext mit dem Renditedreieck des DAXes betrachtet, lässt sich feststellen, dass der Anleger in der Vergangenheit zu 52% besser mit der Strategie "Privatkredit aufnehmen und eine Einmalanlage tätigen" gefahren wäre.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Chancen nahezu 50:50 stehen, dass man mit einer Einmalanlage, die durch einen Privatkredit aufgebracht wurde, mehr Ertrag als mit dem klassischen monatlichen Sparplanen fahren würde.
Der alles entscheidende Faktor ist und bleibt, wie sich der DAX zukünftig entwickeln wird. Aber so eine Strategie wäre durchaus gerade in Crashphasen an der Börse durchaus interessant. Allerdings sollte man sich vorher ausführlich der größeren emotionalen Belastung, die mit einer Einmalanlage plus der Pflicht einer Kreditrückzahlung einhergeht, bewusst sein.
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Finanzmixerin (Freitag, 21 Oktober 2016 20:19)
Mir persönlich wäre das zu heiß.
Aber ich kann Überlegungen verstehen, den Notgroschen bewusst klein zu halten und im Fall der Fälle einen Privatkredit aufzunehmen. Ich denke, dass man damit seine Performance steigern kann.
Und im Moment sähe ich die Gefahr zu groß, in einen Finanzcrash hineinzurauschen. Wenn man im Zuge einer Finanzkrise dann auch noch seinen Job verliert, sieht es mit den Ersparnissen sehr düster aus. Dann lieber auf das Bisschen Überrendite zu verzichten und ruhig schlafen.
Bukki (Samstag, 22 Oktober 2016 15:39)
Wenn die Märkte so wie 2001 und 2008 um mehr als 50% einbrechen, dann werde ich mir einen Ratenkredit holen und schön auf Einkaufstour gehen, frei nach dem Motto: Kaufen wenn die Kanonen donnern.
Stefan (Donnerstag, 27 Oktober 2016 04:30)
In der Betrachtung fehlt definitiv die Risikobetrachtung. Ein Kredit auf Aktien ist ein Hebel! Klar mehr Rendite, aber auch mehr Risiko. Wenn der Job flöten geht und man die Kreditrate nicht erbringen kann, dann hat man mehrere tausend Euro Schulden an der Backe. Und im dümmsten Fall passiert das grade zu einem Crash und bin dann wg. der Kreditschulden auch noch zum Verkauf gezwungen. Mit dem Sparplan kann das nicht passieren. Da stelle ich halt die Sparraten ein und sitze aus.
Vermögensanleger (Dienstag, 08 November 2016 14:55)
Hallo zusammen,
diese absolute Sicherheit der garantierten Rückzahlung setzt eine lückenlose existentielle Absicherung voraus. Zum Beispiel gegen Arbeitslosigkeit und -unfähigkeit. Nur die entsprechenden Versicherungen zu haben, reicht meiner Ansicht nach nicht aus. Eine existentielles Risiko in Kauf zu nehmen, um ein paar Renditepunkte mehr zu erreichen, ist für mich kein schlüssiges Ergebnis einer ausgewogenen Chance-/Risikoabwägung. Das bedeutet nicht, dass ich Investitionen auf Kredit völlig ausschließe. Wie immer kommt es auf die Umstände im Einzelfall an. Und diese sollten sehr, sehr genau betrachtet werden.
Schöne Grüße
Marco